Projekt einer alpinen Photovoltaikanlage im Gebiet "z'Opmisch Hubil" oberhalb von Engersch
Worum geht es?
Die Energiestrategie des Bundes will die erneuerbaren Energien ausbauen und setzt dabei unter anderem auf den Bau von alpinen Photovoltaikanlagen. Hierzu hat Ständerat Beat Rieder im Herbst 2022 im Parlament die Initiative für den Solarexpress gestartet, welche zur Erweiterung des Energiegesetztes mit dem Artikel 71a führte. Dieser Artikel legt die Grundlagen für eine rasche Realisierung von alpinen Solaranlagen fest.
Erste Untersuchungen innerhalb der Energieregion Leuk zeigten auf, dass im Gebiet "z'Opmisch Hubil" oberhalb von Engersch ein interessantes Potential für die Realisierung einer Photovoltaikanlage vorhanden ist. Die regionale Stromproduzentin PRORELL AG sowie die Forces Motrices Valaisannes (FMV) als kantonale Stromproduzentin und -vertreiberin beabsichtigen daher, auf Basis einer von ihnen finanzierten Machbarkeitsstudie, gemeinsam mit der Gemeinde Gampel-Bratsch, die nächsten Schritte zu deren Realisierung festzulegen.
Auf der Basis der Resultate der Machbarkeitsstudie beabsichtigen die PRORELL AG und der Partner FMW, ein Baugesuch auszuarbeiten, welches bis im Frühjahr 2024 zur Beurteilung durch die zuständigen Behörden eingereicht werden soll. Voraussetzung für diese Arbeiten ist die Zustimmung der Bevölkerung und der Grundeigentümer/-innen. Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger von Gampel-Bratsch stimmten dem Projekt in der kommunalen Abstimmung vom 12. November 2023 zu.
Neben einer einmaligen Entschädigung oder einem jährlichen Pachtzins für die Bodeneingentümer/-innen, fliesst auch ein jährlicher Betrag an die Gemeinde Gampel-Bratsch. In einer späteren Projektphase kann die Bevölkerung auch über eine Beteiligung an der Photovoltaikanlage befinden, was zu einer weiteren Einnahmequelle führen würde.
Bedarf von alpinen Photovoltaikanlagen in der Schweiz
Die Gefahr einer Stromknappheit in der Schweiz und in Europa besteht insbesondere im Winter. Bereits heute muss die Schweiz im Winterhalbjahr Strom in der Grössenordnung von 4 Terawattstunden (TWh), d.h. 4 Milliarden Kilowattstunden (kWh) importieren. Aufgrund der anstehenden Verknappung der Energieproduktion in Europa und der Schweiz sowie dem gestiegenen Strombedarf infolge zusätzlicher Elektrifizierung durch den Einsatz von Wärmepumpen und der wachsenden E-Mobilität muss die Schweiz daher in den nächsten Jahren massiv erneuerbare Energien zubauen. Ständerat Beat Rieder postuliert daher den raschen Zubau einheimischer, erneuerbarer Energieproduktion aus alpinen Solaranlagen.
Mit alpinen Photovoltaikanlagen, welche im Winter bis zu dreimal mehr Strom produzieren als Anlagen im Schweizer Mittelland, soll dieser Ausbau rasch realisiert werden. Die besonders günstige Sonneneinstrahlung im Wallis - vor allem im Winter - kann somit einen wesentlichen Beitrag zur Stromversorgung der Schweiz leisten.
In einem dringlichen Beschluss hat das Bundesparlament im vergangenen Herbst festgelegt, dass die Verfahren zum Bau von Photovoltaik-Grossanlagen beschleunigt und derartige Projekte finanziell mit bis zu 60% der Investitionskosten gefördert werden. Bis Ende 2025 muss Strom teilweise ins Netz eingespeist und bis Ende 2030 die gesamte Anlage vollständig in Betrieb genommen werden, wenn sie von dieser Förderung profitieren will.
Erkenntnisse aus der Machbarkeitsstudie für das Projekt PV-Anlage "z'Opmisch Hubil"
Die Projektpartner PRORELL AG und FMV haben im Sommer 2023 Ingenieurbüros und Experten mit der Ausarbeitung einer Machbarkeitsstudie beauftragt. In Zusammenarbeit mit den betroffenen Parteien sind auf dem Gebiet der Gemeinde Gampel-Bratsch mehrere Standorte untersucht worden.
Dabei hat sich aufgrund der landwirtschaftlichen Nutzung und der vorhandenen Naturgefahren sowie der technischen Kennzahlen der Solaranlage, der in der Abbildung 1 grün umrahmte Perimeter (rot) als bester qualifiziert.
Die technische Realisierung der Anlage ist aufgrund der Wintertauglichkeit so angelegt, dass eine landwirtschaftliche Nutzung weiterhin möglich ist. Das Realisierungskonzept der Solaranlage mit einer Unterkantenhöhe von 2.5 m über Boden ist in der Abbildung 2 dargestellt.
Wichtig ist, dass die Interessen der Gemeinde und der Bevölkerung fester Bestandteil der Projektentwicklung sein werden. Eine Umweltverträglichkeitsprüfung wird ebenfalls ein wesentlicher Teil des Bewilligungsverfahrens umfassen.
Zahlen und Fakten zur geplanten Photovoltaikanlage "z'Opmisch Hubil" |
Zahlen ... |
... und Fakten: Die geplante Anlage |
- Anlagenperimeter: ca. 140'000 m2 |
- produziert einheimischen und erneuerbaren Strom |
- Modulfläche Solaranlage: ca. 71'000 m2 |
- hat einen drei- bis viermal höheren Solarertrag als Anlagen im Rhonetal / im Mittelland |
- Anzahl Module Solaranlage: ca. 40'000 |
- leistet einen wertvollen Beitrag zur Versorgungssicherheit im Winter und reduziert die Abhängigkeit vom Ausland |
- Energieproduktion: rund 27'000'000 Kilowattstunden pro Jahr, davon rund 13'000'000 Kilowattstunden im Winterhalbjahr |
- bringt Wertschöpfung in die Region |
- Strom für rund 2'900 Haushalte |
- kann jederzeit ohne markante Umweltbeeinflussung zurückgebaut werden |
Leuchtturmprojekt für die Energieregion Leuk und darüber hinaus
Diverse Energie-Infrastrukturanlagen, sei es in der Produktion aus Wasserkraft der Kraftwerke Dala AG, der KW Argessa AG, des KW Lötschen und verschiedener Kleinwasserkraftwerke, dienen der Sicherstellung der Stromversorgung. Mit der Integration der alpinen Photovoltaikanlage "z'Opmisch Hubil" werden die bereits bestehenden Kraftwerksanlagen in der Region optimal erweitert.
Mit der Realisierung leisten die Gemeinde und die Region einen Beitrag
- zur Sicherstellung der regionalen Stromversorgungssicherheit sowie
- zur wichtigen Dekarbonisierung der Stromversorgung gemäss der von der Bevölkerung beschlossenen Energiestrategie 2050.