Entwicklung der Strompreise im Versorgungsgebiet Bezirk Leuk


Wie setzt sich der Strompreis zusammen? Wie entwickelt er sich im Versorgungsgebiet Bezirk Leuk?

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Entwicklung der Strompreise im Versorgungsgebiet Bezirk Leuk


Stromtarife der RELL AG auch für das Jahr 2024 weiterhin tief


Der Hauptgrund für schweizweit weiter steigende Stromtarife ist die anhaltende europäische Energiekrise. Viele Energieversorger mussten trotz der sehr hohen Marktpreise im Jahr 2022 Energie für das Jahr 2024 einkaufen. Zudem fliessen höhere kantonale und nationale Netznutzungspreise sowie die zusätzliche «Winterreserve» in die Stromrechnung 2024 ein.

Die Tariferhöhung 2024 im Versorgungsgebiet der RELL AG ist auf diese nicht beeinflussbaren Faktoren zurückzuführen und liegt mit rund 10% unter dem schweizerischen Durchschnitt. Resultierend, wird der Strompreis der RELL AG auch für das Jahr 2024 auf einem vergleichsweise tiefen Niveau verbleiben.

Erfahren Sie hier, wie sich der Strompreis zusammensetzt, von welchen Faktoren der Strompreis abhängig ist und wie sich Strom sparen lässt.

Wie setzt sich der Strompreis zusammen?

Der Strompreis in der Schweiz setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen: Energietarif, Netznutzungstarif, Abgaben an das Gemeinwesen und einem Netzzuschlag. Der sich daraus ergebende Tarif wird von den Kundinnen und Kunden pro Kilowattstunde (kWh) bezahlt.

Energie
Energietarif

Preis für die gelieferte elektrische Energie. Diese Energie erzeugt der Netzbetreiber entweder mit eigenen Kraftwerken oder kauft sie von Lieferanten ein.

Netz
Netznutzungstarif

Preis für den Stromtransport über das Übertragungs- und Verteilnetzes vom Kraftwerk bis ins Haus. Er wird bestimmt durch die Kosten für den Bau, Betrieb und Unterhalt des Netzes, sowie die Kosten für die nationalen Systemdienstleistungen, welche für die Netzstabilität notwendig sind. Im Netznutzungstarif ebenfalls enthalten sind neu die Kosten für die «Winterreserve».

Gebühren und Abgaben
Abgaben an das Gemeinwesen

Kommunale Abgaben und Gebühren. Darunter fallen z. B. Konzessionsabgaben oder lokale Energieabgaben an die Gemeinden (betrifft nur die Gemeinde Leukerbad).

Netzzuschlag

Bundesabgabe zur Förderung der erneuerbaren Energien, Stützung der Grosswasserkraft sowie für ökologische Sanierungen der Wasserkraft. Die Höhe der Abgabe wird jährlich vom Bundesrat festgelegt und liegt im Jahr 2024 wie im Vorjahr auf dem gesetzlichen Maximum von 2.3 Rp./kWh.

Was ist eine Kilowattstunde (kWh) und was kann man damit machen?

Eine Kilowattstunde (kWh) stellt die Menge an Energie dar, die bei einer Leistung von einem Kilowatt innerhalb einer Stunde verbraucht wird. Der Stromverbrauch wird üblicherweise in kWh angegeben.

Mithilfe der folgenden Formel kann der Stromverbrauch eines Geräts berechnet werden: Leistung (Watt) x Zeit (Stunden) = Stromverbrauch in Wattstunden (Wh), dieser geteilt durch 1000 = Verbrauch in kWh.

Beispiel: Wie viel Energie verbraucht eine 75-Watt-Glühlampe, die fünf Stunden lang leuchtet?

75 x 5 = 375 Wh : 1000 = 0.375 kWh

Die 75-Watt-Glühlampe verbraucht also 0.375 kWh, wenn sie 5 Stunden lang brennt.


Ein durchschnittlicher Schweizer Haushalt verbraucht pro Jahr rund 4500 kWh. Mit 1 kWh kann man jeweils:

  • etwa 7 Stunden lang fernsehen
  • 60 Minuten auf mittlerer Stufe staubsagen
  • 1 Abendessen für vier Personen kochen
  • etwa 133 Scheiben Brot toasten
  • 70 Tassen Kaffee kochen
  • etwa 1 Stunde lang Haare föhnen
  • etwa 2500 mal den Bart mit einem elektronischen Rasierer stutzen

Die genauen Werte können selbstverständlich je nach verwendetem Gerät leicht variieren, dennoch liefern sie einen nützlichen Anhaltspunkt.

Wie entsteht der Preis für Energie in der Schweiz?

Der Schweizer Strommarkt ist teilliberalisiert – das bedeutet, dass nur Kundinnen und Kunden, die mehr als 100'000 kWh Strom pro Jahr verbrauchen, den Lieferanten frei wählen und wechseln dürfen. Die unter diesem Wert liegenden Verbraucherinnen und Verbraucher - praktisch alle Privathaushalte - werden dabei an das Energieversorgungsunternehmen ihres Wohnortes angeschlossen (Grundversorgung). Da es sich bei der elektrischen Energie um ein knappes Gut handelt, ist ein offener Markt mit wenig Mehrwert und hohen Risiken für Endkunden verbunden.

Zwei wesentliche Einflussfaktoren bestimmen den Preis für Energie: Bei Energieversorgungsunternehmen, die über eigene Kraftwerke verfügen, wird er durch deren Gestehungskosten bestimmt. Für Energieversorger wie die RELL AG, die Energie von Lieferanten am Markt beziehen müssen, ist der Marktpreis massgebend. Dieser unterliegt stark den internationalen und europäischen Einflüssen. Energieversorger kaufen die Energie für ihre Kunden im Voraus. Sie holen dazu viele Angebote verschiedener Energielieferanten ein mit dem Ziel, den preiswertesten Schweizer Energielieferanten auszuwählen.

Die Strompreise in der Schweiz sind streng reguliert und werden von der Eidgenössischen Elektrizitätskommission (ElCom) überwacht. Jährlich per 31. August müssen sämtliche Schweizer Netzbetreiber ihre Stromtarife für das nächste Jahr der ElCom bekannt geben. Diese überprüft die Preise, welche anschliessend ab 1. Januar des Folgejahres eingeführt werden. Die RELL AG muss sich selbstverständlich auch an die strengen Vorgaben der ElCom halten und wird von dieser überwacht.

Warum steigen seit 2021 die Strompreise in Europa und der Schweiz?

Ganz im Allgemeinen kann die Ausgangslage mit sehr instabilen Rahmenbedingungen umschrieben werden.

Die Preise an den Grosshandelsmärkten sind bereits 2021 europaweit unter anderem aufgrund stark gestiegener Kohlepreise, den hohen Preisen für CO2-Zertifikate sowie der unterdurchschnittlichen Produktionsfähigkeit der französischen Kernkraftwerke stark angestiegen. Die hohen Gaspreise, die im Zuge des Kriegs in der Ukraine ausserordentlich stark anstiegen sind, haben die bereits angespannte Preissituation zusätzlich verschärft.

In der Schweiz wird grösstenteils Strom aus Wasserkraft produziert und das hauptsächlich im Sommer. So muss die Schweiz im Winter eine grosse Menge Strom einkaufen, während sie im Sommer Strom exportieren kann. Da der Schweizer Strommarkt eng mit dem europäischen Strommarkt verbunden ist, wirken sich Preiserhöhungen auch auf die Schweiz aus. Die Energieversorger können die Marktpreise aber nicht beeinflussen.

Elektrische Energie kann in grossen Mengen bis anhin nur in Speicherkraftwerken (Wasser) vorgehalten werden. Der grösste Anteil der jeweils aktuell verbrauchten Energie, wird direkt produziert. Das Stromnetz in Europa muss somit ständig die Produktion dem aktuellen Verbrauch anpassen. Der Strommarkt basiert einhergehend auf dem Merit-Order Prinzip. Das heisst, der Preis orientiert sich an den Kosten der zuletzt ans Netz genommenen Kraftwerke. Hierbei wird versucht, die günstigsten Produzenten zuerst zu berücksichtigen, was wiederum impliziert, dass mit zunehmendem Bedarf die kostenintensiveren Kraftwerke beansprucht werden und einhergehend der Preis steigt.

Energieversorger, die den Strom ihrer grundversorgten Endkundinnen und Endkunden mehrheitlich am Markt beschaffen, sind stark von der aktuellen Entwicklung betroffen. Aufgrund der gestiegenen Marktpreise haben sie nun höhere Energiebeschaffungskosten, die sie dann über höhere Tarife an die Kundinnen und Kunden in der Grundversorgung weiterreichen müssen.

Steigen auch die Strompreise der RELL AG?

Wie sehr viele Verteilnetzbetreiber in der Schweiz deckt auch die RELL AG ihren Strombedarf nahezu 100% am Markt, da sie über keine eigenen Kraftwerke (ausgenommen einiger Photovoltaikanlagen) verfügt. Dabei besteht der Strommix seit 2015 zu 100% aus Schweizer Wasserkraft. Der Strompreis im Versorgungsgebiet der RELL AG steigt für 2024 gesamthaft um ungefähr 10%. Dieser Preisanstieg ist im schweizerischen Vergleich unterdurchschnittlich (18%). Wichtiger zu erwähnen ist jedoch der effektive Anstieg, welcher sich (für einen durchschnittlichen Haushalt mit einem Verbrauch von rund 4500 kWh pro Jahr) auf 2.3 Rp./kWh beziffert und im Vergleich zu anderen Netzbetreibern in weiterhin attraktiven Energiekosten für die Endkunden manifestiert.

Die Tarife 2024 der einzelnen Gemeinden und Verteilnetzbetreiber in der Schweiz sind auf https://www.strompreis.elcom.admin.ch/ abruf- und vergleichbar.

Strompreise Schweiz 2024

Was sind die Gründe für die Tariferhöhung 2024?

Dass die Tarife 2024 vielenorts noch einmal ansteigen, hat mehrere Gründe:

Bei vielen Netzbetreibern schlagen sich die angestiegenen Strommarktpreise ab 2024 stärker im Energietarif nieder als im Vorjahr, weil ein bedeutender Teil der Beschaffungen in Zeiten hoher Handelspreise erfolgt war. Die RELL AG konnte im Gegensatz zu anderen Energieversorgern einen bedeutenden Anstieg des Energietarifs vermeiden, da sie fast ihren gesamten Strombedarf langfristig, d.h. vor dem starken Preisanstieg ab 2021, beschafft hat.

Weiter werden die nationalen Netznutzungspreise und Abgaben erhöht. Die Swissgrid AG, der nationale Übertragungsnetzbetreiber, hat die Tarife für allgemeine Systemdienstleistungen (Schweizerisches Hochspannungsnetz) von 0,46 Rp./kWh im laufenden Jahr auf 0,75 Rp./kWh im Jahr 2024 erhöht. Zusätzlich werden im Jahr 2024 als Folge der Energiekrise erstmals auch die Kosten für die vom Bundesrat eingeführte «Winterreserve» in Höhe von 1,2 Rp./kWh in Rechnung gestellt. Sie deckt die Kosten für Notfall-Massnahmen, um die Stromversorgung im Winter zu gewährleisten.

Schliesslich steigt auch der kantonale Netznutzungspreis durch höhere Kosten des vorliegenden Netzzulieferers (Valgrid AG), welche von den Energieversorgern übernommen werden müssen.

Die Tariferhöhung 2024 im Versorgungsgebiet der RELL AG ist somit auf Faktoren zurückzuführen, die von der RELL AG nicht beeinflussbar sind.

Wie sieht die mittelfristige Entwicklung des Strompreises aus?

Die kurz- und mittelfristige Entwicklung ist ungewiss, da die europäische Energiekrise noch nicht ausgestanden ist. Einerseits haben wir eine komplizierte und angespannte Situation mit dem anhaltenden Krieg in der Ukraine und der angespannten geopolitischen Lage. Die abgestellten Atom- und Kohlekraftwerke in Deutschland sowie die europäische Umweltpolitik, die immer mehr Abgaben erfordert, verschärfen die Lage zusätzlich. Im Weiteren bestehen Unsicherheiten, was die Verfügbarkeit der französischen Atomkraftwerke angeht. Auf der anderen Seite wird die Mobilität und auch das Heizen mit Wärmepumpen sukzessive elektrifiziert. Daher wird die Nachfrage nach Energie auch in Zukunft weiter steigen, während das Angebot derzeit abnimmt. Dies alles kann die Preise in den kommenden Jahren relativ hochhalten.

Aktuell haben sich die Preise am Strommarkt einigermassen beruhigt und stabilisiert. Aufgrund der jährlichen Preisanpassung, welche durch das System und den Regulator gegeben ist, wird sich dieser Effekt jedoch mit einer Verzögerung von ein bis zwei Jahren auf die Tarife der Endkunden auswirken.

Was unterscheidet eine Strommangellage von einem Stromausfall?

Anders als bei einem Stromausfall (Blackout) ist bei einer Strommangellage Strom vorhanden, jedoch in beschränktem Umfang. Aufgrund unzureichender Erzeugungs-, Übertragungs- und/oder Importkapazitäten übersteigt die Stromnachfrage das verfügbare Angebot für mehrere Tage, Wochen oder Monate.

Was passiert im Falle einer Strommangellage?

Wenn freiwillige Sparappelle nicht ausreichen, aktiviert der Bund die «Organisation für Stromversorgung in Ausserordentlichen Lagen» OSTRAL. In der Strommangellage werden dann behördlich angeordnete Massnahmen zur Verbrauchs- und Angebotslenkung ergriffen.

Verbrauchseinschränkungen

Der Bundesrat verbietet energieintensive Geräte, die nicht zwingend notwendig sind (Leuchtreklamen, mobile Heizgeräte, Saunen und Whirlpools, dekorative Beleuchtungen, etc.).

Kontingentierung von Grossverbrauchern

Die Grossverbraucher werden verpflichtet, ihren Stromkonsum um eine bestimmte Menge zu reduzieren, um Abschaltungen möglichst zu vermeiden. Die Schweizer Energieversorger haben im Herbst 2021 im Auftrag des Bundesamtes für Wirtschaftliche Landesversorgung und von OSTRAL alle Grossverbraucher spezifisch informiert.

Netzabschaltungen

Sollten die Sparmassnahmen nicht ausreichen, müssten als allerletztes Mittel zyklische Abschaltungen von Stromnetzen in zwei Stufen in Teilgebieten und die zentrale Steuerung des Schweizer Kraftwerkparks angeordnet werden. Systemrelevante Betriebe wie Spitäler usw. sind, wenn technisch möglich, davon ausgenommen.

Welchen Beitrag kann ich selbst leisten?

Die Entwicklungen in Europa und der Schweiz, speziell die fehlenden Produktionskapazitäten in Frankreich, der Ukrainekrieg sowie die klimatischen Veränderungen haben die Versorgungssituation verschärft. Für den Fall einer langandauernden Strommangellage sind Massnahmen vorbereitet, die beim Eintreten einer Krise umgesetzt werden müssen - dies auf Basis von Verordnungen, die vom Bundesrat in Kraft gesetzt werden. Diese Massnahmen betreffen die Steuerung der Stromproduktion und die Reduktion des Stromverbrauchs.

In der aktuell drohenden Mangellage müssen sich die vorbereiteten Massnahmen im Verlaufe des Winters je nach Entwicklung und Gegebenheiten stufenweise beweisen. Bereits heute initialisierte und umgesetzte Sparmassnahmen jeder und jedes Einzelnen tragen jedoch dazu bei, die jetzt in den Stauseen verbleibenden Kilowattstunden im Winter nutzen zu können. Jede Kilowattstunde, die eingespart wird, schont die Wasser- und Gasspeicher und kann dazu beitragen, eine Mangellage abzuwenden.

Energiesparen lohnt sich aber auch aus Kostengründen. Verschwenden auch Sie mit ein paar einfachen Tipps weniger Ressourcen und Geld und tragen so zu einer Entschärfung der Lage bei.

5 Top-Spartipps

1. Heizung runterdrehen
Die Raumtemperatur sollte nie mehr als 20°C betragen. Reduzieren Sie sie um 1°C, sparen Sie bis zu 10% Heizenergie.

2. Kochen mit Deckel
Beim Kochen verdampft ein Grossteil der Energie. Setzen Sie immer einen Deckel auf den Topf, der die Energie zurückhält. So wird auch das Essen schneller gar.

3. Lichter löschen
Brennendes Licht in einem leeren Raum verpufft unnötig Energie. Schalten Sie es aus, wenn Sie den Raum verlassen.

4. Geräte richtig abschalten
Computer, TV-Geräte und Kaffeemaschinen verbrauchen auch im Stand-by- und Schlafmodus Energie. Schalten Sie diese Geräte daher immer ganz aus.

5. Duschen statt baden
Sparen Sie viel Warmwasser, indem Sie nur kurz und nicht zu heiss duschen. Eine Wassertemperatur um 37°C ist für den Körper und fürs Energiesparen ideal.

Noch mehr Informationen, wie und wo sich am meisten Energie sparen lässt, sowie zur aktuellen Energie-Lage der Schweiz finden Sie auf der Website nicht-verschwenden.ch.

Energie ist knapp. Verschwenden wir sie nicht.